Um es gleich ganz klar zu sagen: Bücher und andere wichtige Werke sollten Profis korrigieren. Nein, lektorieren. Im Unterschied zum Korrektorat, das fast ausschließlich Rechtschreib- und Grammatikfehler behandelt, schaut die Lektorin auch auf Stil, innere Logik und inhaltliche Richtigkeit.
Für viele Texte ist das aber zu hoch gegriffen. Das Problem ist nur, dass wir für die eigenen Fehler oft blind sind. Haben wir einmal ein Wort falsch gelesen, passiert uns das auch beim zweiten oder dritten Lesen gerne wieder. Deshalb ist es gut, seine Texte einer anderen Person zum Überprüfen zu geben. Wenn es kein professioneller Korrektor ist, dann hilft auch die Kollegin oder ein Familienmitglied. Bitten Sie andere, Ihre Texte zu lesen, bevor Sie sie veröffentlichen oder abschicken.
Mit den folgenden Tricks optimieren Sie selber Ihre Worddokumente. Dabei ist es hilfreich, die Schritte genau in dieser Reihenfolge durchzugehen:
1. Doppelte Leerzeichen
werden nur allzu gerne übersehen. Dabei ist es so einfach, diese komplett zu eliminieren: Den gesamten Text markieren. Auf die Funktion „Ersetzen“ gehen. Im Menüfeld „Suchen nach:“ zwei Leerzeichen eingeben und im Feld „Ersetzen durch:“ ein Leerzeichen eingeben. „Alle ersetzen“ anklicken. Fertig!
2. Dauerbrenner
also solche, die zu Ihren individuellen „Lieblingsfehlern“ gehören, können Sie auf die gleiche Weise beseitigen. Viele kennen die Fehler, die ihnen immer wieder unterlaufen, Ein paar Beispiele: M. passiert es immer wieder, dass er am Satzende ein Leerzeichen vor dem letzten Satzzeichen (Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen) einfügt. S. macht ständig einen Buchstabendreher bei Wörtern mit „tz“ und schreibt stattdessen „zt“. S. sollte natürlich nicht auf „Alle ersetzen“ klicken, sondern jedes Wort, das angezeigt wird, einzeln anschauen und ggf. korrigieren, da es ja sein kann, dass die Kombination „zt“ richtig ist, wie z. B. in „Arzt“.
3. Die Rechtschreibmarkierungen
des Programms systematisch durchgehen. Word unterstreicht unbekannte Wörter und mögliche grammatikalische Ungereimtheiten in rot, bzw. blau:
Ein Rechtsklick auf das unterstrichene Wort zeigt alternative Vorschläge an. Vor allem die Funktion „Alle ignorieren“ ermöglicht es Ihnen über das gesamte Dokument hinweg ein ungebräuchliches Wort in der richtigen Schreibweise zu belassen und die Stellen zu erkennen, wo Sie es möglicherweise falsch geschrieben haben.
Im Zweifelsfall schauen Sie im Duden nach. Das geht auch online unter www.duden.de.
4. Ein anderes Schriftbild wählen
Naturgemäß haben Sie schon beim Schreiben eine erste Überprüfung vorgenommen. Um nicht die möglichen Fehler ein weiteres Mal zu überlesen, ändern Sie den Schrifttyp und vergrößern Sie die Schriftgröße. Dann erst lesen Sie den Text erneut.
5. Neue Lesegewohnheiten für das Korrekturlesen einführen
Wenn Sie jetzt den Text lesen, haben Sie mehrere Möglichkeiten, um so effektiv wie möglich zu korrigieren:
- Den Text erst nach einer möglichst langen Ruhephase, in der Sie sich mit etwas anderem beschäftigt haben (besser noch: nach Tagen), erneut lesen.
- Rückwärts lesen.
- Den Text nicht am Bildschirm, sondern ausgedruckt auf Papier lesen.
- Laut lesen.
6. Lieblingswörter
oder Wortkombinationen, die Sie besonders häufig verwenden, sind Ihnen hoffentlich beim Lesedurchgang aufgefallen. Nicht? Dann haben Sie vermutlich nicht laut gelesen. Sind ihnen in einem Abschnitt Häufungen aufgefallen, überprüfen Sie Ihren gesamten Text am besten mit der Funktion „Suchen“. So bekommen Sie schnell einen Überblick. Vergessen Sie dabei nicht, auch Füllwörter einzugeben. Hier ist so mancher Schreiber blind für Häufungen. Beliebte Füllwörter sind z. B. „auch, aber, dann, wohl, insbesondere, möglich, mal und viele, viele mehr. Eine alphabetische Liste der Füllwörter finden Sie hier.
7. Groß- und Kleinschreibung
wird bei der integrierten Rechtschreibprüfung von Word nicht immer als falsch erkannt. Wenn es um ein Schreiben geht, in dem Sie den/die Adressaten direkt ansprechen, sollten Sie Wörter, die sowohl in der Anrede, als auch im beschreibenden Text unterschiedlich verwendet werden, gesondert mit der „Ersetzen“-Funktion prüfen. Dazu gehören: Sie/sie, Ihnen/ihnen, Ihr/ihre usw.
8. Das Korrekturprogramm
können Sie nach Abschluss Ihrer eigenen Prüfungen zur Sicherheit noch einmal durchlaufen. Im Microsoft Office Word 2007 ist es z. B. unter dem Reiter „Überprüfen“ zu finden.
9. Formatierungen prüfen
Wenn Sie die Formatierungen, die Sie nur für das Korrekturlesen vorgenommen haben, wieder rückgängig gemacht haben, überprüfen und korrigieren Sie alle:
- Sind die Überschriften, Untertitel und Fließtexte einheitlich formatiert?
- Sind die Abstände zwischen Überschriften und Fließtext und im Fließtext selber einheitlich?
- Verwenden Sie Block- oder Flattersatz einheitlich?
10. Nobody is perfect!
Auch Sie und Ihre Texte müssen es nicht immer und überall sein.
Dieser Tippi-Beitrag ist von P. Katharina Thölken, Autorin, Texterin und Verlegerin: www.atemwort.de
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