Überleben im Homeoffice – jahrzehntelang
Zwei Monate selbstauferlegter Quarantäne sind die eine Sache, dauerhaft von zuhause aus zu arbeiten ist eine ganz andere Hausnummer. Doch für viele Arbeitnehmer*innen rückt das Homeoffice dauerhaft in den Bereich des Möglichen – oder es wird sogar gefordert. Mit den folgenden 7 Tipps werden Sie im Homeoffice nicht nur effizienter, sondern fühlen sich auch wohler. Wenn’s sein muss, bis zur Rente.
- Den Arbeitsplatz ergonomisch und gemütlich gestalten. Ideal ist das eigene Arbeitszimmer. Wenn Sie das das nicht haben, schaffen Sie sich eine Arbeits-Nische – mit Schreibtisch und/oder Stehpult, bequemem und verstellbarem Bürostuhl, optimalem Licht und genug Stauraum für die wichtigsten Unterlagen. Investieren Sie notfalls in neue Möbel und einen größeren Computermonitor und beteiligen Sie Ihre*n Arbeitgeber*in daran, sofern möglich. Schließlich wollen Sie auch im Homeoffice Ihren Bewegungsapparat und Ihre Augen gesund erhalten.
- Feste Arbeitszeiten vereinbaren. Während in vielen Unternehmen auch für zuhause Arbeitende Präsenzzeiten gefordert sind, darf in anderen jede*r frei wählen, wann er seine Aufgaben erledigt. In diesem Falle können Sie den Arbeitstag ein wenig früher oder später beginnen als bisher, doch eine gewisse Regelmäßigkeit bewährt sich. Legen Sie fest, wo Sie Ihre Kernarbeitszeit sehen und kommunizieren Sie das an Geschäftspartner*innen sowie Freund*innen. Dann steigt die Chance, dass die Kundin Sie nicht beim Abendessen stört und Ihr bester Kumpel Sie nicht ausgerechnet in Ihrer produktivsten Zeit „einfach mal so“ anruft.
- Bequeme Arbeitskleidung ist Trumpf. Während der Corona-Krise lachte die ganze Welt über Homeoffice-Neulinge, die im Pyjama an Videokonferenzen teilnahmen. Tatsächlich ist einer der größten Vorteile der Arbeit zuhause, dass niemand sich verkleiden muss. Schlips, Kostüm, hohe Schuhe sind unnötig. Doch wer nur noch in Schlabberkleidung am Schreibtisch sitzt, tut sich schwerer damit, sich konzentriert und effizient zu fühlen. In der Praxis bewährt sich legere Lieblingskleidung, die nicht peinlich wird, wenn die Postbotin klingelt.
- Ruhe einfordern. Die Kinder singen, der Nachbar übt Saxofon, nebenan wird gebaut: Homeoffice kann ganz schön laut sein. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um in hochwertige Schallschutzkopfhörer zu investieren. Was die Kindererziehung und das Homeschooling angeht: Das sollten Eltern für Homeoffice-Zeiten eines Elternteils genauso organisieren, als wären beide außer Haus. Sprich: Jemand muss sich kümmern, und nicht nur so halb. Entweder Mama und Papa abwechselnd, oder eben doch stundenweise Oma, Babysitter, Hort als Backup.
- Gut essen und trinken. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind jetzt auch Kantine! Die schlechte Nachricht: Das frisst Zeit und macht Dreck. Die Gute: Sie bestimmen den Speiseplan und kennen alle Zutaten. Finden Sie heraus, was Ihnen guttut. Viele kochen lieber abends und bereiten sich für den Folgetag noch eine kleine Portion zu. Auch beliebt: Tagsüber Obst, Gemüse, belegte Brote, abends Essen gehen. Wenn Sie sich einmal die Woche eine Obst- und Gemüsekiste liefern lassen, sparen Sie sich die Einkaufstour. Mit einer Flasche Wasser oder einer Kanne Tee auf dem Tisch trinken Sie immer ausreichend.
- Bewegung, bitte. Das Homeoffice verführt zum Faulsein, Verspannungen oder Gewichtszunahme ziehen einen allerdings runter und machen die Arbeit viel schwerer. Dem gilt es vorzubeugen – durch regelmäßige Bewegung. Dehnen und Strecken Sie sich am Schreibtisch, laufen Sie bei Telefonaten herum, bauen Sie kleine Pausen mit Yoga- oder Gymnastikübungen ein. Auch schön: Mittagspausenspaziergänge. Oder eine intensive Sporteinheit in Ihrem Fitnessstudio, wenn sonst kaum jemand da ist (die verlorene Zeit haben Sie danach schnell nachgearbeitet.)
- Dem Homeoffice-Koller entfliehen. Homeoffice-Erfahrene haben irgendwann ihre Strategien, um nicht zu einsam und kauzig zu werden. Die einen holen sich Hund oder Katzen in die Wohnung (Streicheln zwischendurch senkt erwiesenermaßen den Blutdruck). Die anderen geben oder besuchen alle paar Monate eine Fortbildung, um intensiv mit Kolleg*innen zu netzwerken. Oder beides. Denn nur unterwegs fällt so richtig auf, welche Vorteile es doch hat, dort Geld zu verdienen, wo man auch wohnt: Keine Anreise durch Kälte, Hitze, Regen und Schnee. Geldersparnis – die elegante Businesskleidung wird seltener getragen und hält sich länger, das Monatsticket oder die Parkgebühr entfällt, zuhause Essen kostet wenig. Und so richtig rumärgern kann man sich letztendlich nur mit einer Person: sich selbst.
Petra Plaum ist Fachjournalistin für Medizin und Bildung und seit 2004 allermeistens im Homeoffice tätig. Sie lebt mit drei Töchtern und zwei Katern in Donauwörth/Bayern. https://www.petra-plaum.de/
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